Viele Jahrhunderte lang wurde Frauen im Wissenschaftsbetrieb nur eine marginale Rolle zugesprochen. Wissenschaft galt als traditionell männliches Gebiet, Frauen wurden im akademischen Betrieb diskriminiert und Frauenthemen wurden weitgehend ausgeblendet. Dagegen lehnten sich Aktivistinnen der Neuen Frauenbewegung auf: Sie traten dafür ein, der dominanten männlichen Perspektive die Sicht von und auf Frauen an die Seite zu stellen. In einigen US-amerikanischen Universitäten entwickelten sich im Zusammenhang mit der Frauenbewegung die Women's Studies, die sich aus feministischer Sicht mit der wissenschaftlichen Betrachtung von Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft beschäftigten. Mit Initiativen wie dem Verein Feministische Wissenschaft Schweiz (FemWiss), der mit dem Ziel gegründet wurde, Frauenforschung und feministische Wissenschaft zu fördern, kam diese Bewegung dann auch in der Wissenschafts- und Forschungslandschaft der Schweiz an.
In den 1980er Jahren verschob sich die Perspektive, und der Blick lenkte sich auf die Geschlechterverhältnisse. Nun wurden Fragen danach, was die Differenz der Geschlechter ausmachte, wie sie entstand und in welchem Verhältnis Geschlechter zueinander standen, thematisiert. Unter dem Einfluss von Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichen Disziplinen entwickelte sich die Geschlechterforschung (Gender Studies) als Ansatz, der das Geschlecht als Kategorie untersuchte. Heute gibt es an fast allen Universitäten und Fachhochschulen in der Schweiz entsprechende Studiengänge, Zentren für Gender Studies und Gleichstellungsfachstellen.