POLITIK UND INSTITUTIONEN

Innerhalb der Neuen Frauenbewegung entstanden zahlreiche Gruppierungen, die sich alle für die Emanzipation von Frauen in unterschiedlichsten Bereichen einsetzten. Diese formellen und informellen Gruppen hatten meist ähnliche politische Forderungen, wie die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern, den straffreien Schwangerschaftsabbruch oder die Mutterschaftsversicherung. Unterschiede zeigten sich aber in der Organisationsstruktur und in der politischen Strategie. Neben linken Aktivistinnen engagierten sich auch viele bürgerliche Frauen in eigenen Gruppen und griffen im Laufe der Zeit Themen der Neuen Frauenbewegung auf.

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Anita Fetz

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Stella Jegher

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Margrith von Felten


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Laura Rossi

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Lena Rérat

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Claudia Kaufmann

Institutionalisierung

Die aus der Neuen Frauenbewegung hervorgegangen Projekte, Netzwerke und politischen Forderungen wurden im Verlauf der 1980er und 1990er Jahre zunehmend institutionalisiert. Frauen begannen immer mehr Posten in Verwaltungen, Organisationen und Institutionen zu bekleiden und dort ihre Arbeit vor einem feministischen Hintergrund zu verfolgen. Dabei befanden sie sich jedoch immer mehr in einem Spannungsfeld zwischen autonomer Frauenbewegung und den Institutionsstrukturen. In den Interviewausschnitten links erzählen Zeitzeuginnen, wie wichtig die institutionelle Verankerung für die Neue Frauenbewegung war, aber auch welche Herausforderungen es dabei gab.

Organisation für die Sache der Frau (OFRA)

Die Organisation für die Sache der Frau (OFRA) wurde am 13. März 1977 in Anschluss an die Zürcher Frauenwoche gegründet. Initiantinnen waren Frauen aus den Progressiven Organisationen der Schweiz (POCH). Das Engagement der OFRA war dadurch gekennzeichnet, dass es gleichzeitig auf der institutionellen und auf der nicht institutionellen politischen Ebene stattfand. So griffen die Frauen sowohl auf traditionelle politische Werkzeuge wie Initiativen als auch auf medienwirksame Proteste zurück. Die OFRA verfügte mit der Zeitschrift "Emanzipation" über ein eigenes Vereins- und Informationsorgan.

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Stella Jegher

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Anita Fetz

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Zita Küng

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Miriam Cahn

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Peter Sigerist


Frauenbefreiungsbewegung (FBB)

1968 fand eine Jubiläumsveranstaltung des Zürcher Frauenstimmrechtvereins statt. Junge Frauen der Frauenbefreiungsbewegung (FBB) störten die Veranstaltung mit der Begründung, dass es nichts zu feiern gäbe, sondern vielmehr offener Protest nötig sei. Dieses Ereignis wird von vielen als Geburtsstunde der neuen Frauenbewegung betrachtet. Hier bahnte sich an, was in den 1970er Jahren zum Kennzeichen einer neuen sozialen Bewegung von Frauen werden sollte: provokative Aktion anstelle von geduldigem Lobbying.
Der Name FBB lehnte sich an ähnliche Gruppierungen in anderen westeuropäischen Ländern und den USA an und spiegelte zudem die Forderung der Befreiung der Frauen aus den Zwängen der Kleinfamilie. Innerhalb weniger Jahre wurden in allen Teilen der Schweiz Gruppen gegründet, die sich untereinander vernetzten.

Mit medienwirksamen Aktionen kritisierte die FBB die herrschende Sexualmoral sowie die allgemeine Stellung der Frauen innerhalb der Gesellschaft. Die FBB verstand sich als autonom und engagierte sich ausserparlamentarisch. Die FBB im Vergleich zur OFRA deutlich weniger klare Organisationsstrukturen.



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Peter Sigerist

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Heidi Witzig

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Monika Dillier

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Ursula Streckeisen

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Doris Stump

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Ursula Streckeisen

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Ursula Streckeisen

Radikalfeministinnen

Die Radikalfeministinnen entstanden Ende der 1970er Jahre aus der Frauenbefreiungsbewegung (FBB). Ihr Handeln bauten die Radikalfeministinnen stark auf theoretischen Überlegungen auf. Für sie war ganz klar, dass „der Hauptwiderspruch in modernen Gesellschaften im Konflikt zwischen Männern und Frauen“ lag und die Überwindung des Kapitalismus nicht automatisch zur Befreiung der Frauen führen würde. Damit nahmen sie Bezug auf die Begriffe des "Hauptwiderspruchs" und des "Nebenwiderspruchs" der 68er-Bewegung, wobei sie aber die Haupt- und Nebenwidersprüche bewusst anders verorteten.



Arbeitsgruppe Politik (Frauengruppe der CVP)

Die Arbeitsgruppe Politik entstand 1974 in Luzern. Judith Stamm erhielt vom Parteipräsidenten der CVP Luzern ursprünglich den Auftrag, eine CVP-Frauengruppe zu gründen. Nach einigen Treffen wehrten sich die Frauen jedoch dagegen, der CVP beizutreten, da sie sich nicht parteipolitisch engagieren wollten. Das Ziel der Gruppe war es somit viel mehr, dass sich die "Frauen [...] in einem überparteilichen Rahmen mit der Politik vertraut machen und ein sicheres Auftreten lernen".



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Judith Stamm


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Judith Stamm


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Judith Stamm

FRAP!

Die FraP! hat die politische Landschaft in Zürich mitgeprägt: 1986 aus dem Wyberrat heraus entstanden, konstituierte sie sich 1989 als Partei, um sich innerhalb der parlamentarischen Arbeit für die Rechte der Frauen einzusetzen. Anfang der 1990er Jahre erreichten die FraP!-Frauen mit fünf Sitzen Fraktionsstärke im Gemeinderat, hatten zwei Sitze im Zürcher Kantonsrat inne und eroberten einen Nationalratssitz. 2002 wurde die Arbeit der Partei eingestellt.

Frauen macht Politik: Von der Bewegung zu Partei, Überlegungen, Argumente, Fundort: SAZ Ar 90.15.1, Frap! Parteigründung, Unterlagen 1997/1998

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Stella Jegher

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Stella Jegher

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Stella Jegher