Die 1925 in Frauenfeld geborene Ursula Brunner wurde 1973 durch einen Dokumentarfilm auf die Missstände beim Anbau von Bananen in Mittelamerika aufmerksam und begann sich zu engagieren. Zusammen mit anderen Frauen lancierte sie in Frauenfeld eine Informationskampagne über die Ungerechtigkeiten im weltweiten Handel mit Bananen, die national beachtet wurde. Danach folgten regelmässige Reisen in die Anbaugebiete in Südamerika. In den 1980er Jahren startete dann der Import von Bananen aus Nicaragua – die Nica-Bananen –, die vor allem in Drittwelt-Läden zu fairen Preisen verkauft wurden.
Die Pfarrersfrau und Mutter von sieben Kindern wurde 1972, kurz nach der Einführung des Frauenstimmrechts, für die FDP in den Thurgauer Grossen Rat gewählt. Ihr Engagement für die Friedensbewegung stiess in der Partei auf zunehmenden Widerstand, bis sie 1984 nicht mehr aufgestellt wurde. Als Pionierin des fairen Handels und Mitbegründerin der «Bananenfrauen» wurde Ursula Brunner 2003 mit dem Preis der Kulturstiftung Landis & Gyr ausgezeichnet. 2014 erhielt sie den «Women’s Business Award» von der Hochschule Luzern.
Quelle: NZZ